Konzept

Grundlagen

Das Projekt Alternativen zur Gewalt ist ein Netzwerk von Freiwilligen, die Workshops für jeden anbieten, der oder die Wege finden möchte, um Konflikte gewaltfrei zu lösen. Wir bieten die Workshops in Gefängissen sowie an anderen Orten an. In Gefängnissen werden die Teilnehmenden von Teams begleitet, die sich aus Externen und Inhaftlierten zusammensetzen.

Wir glauben, dass Konflike ein natürlicher Teil des Lebens sind und dass es möglich ist, neue Wege im Umgang mit Konflikten zu lernen. In den Workshops betrachten die Teilnehmer/-innen die zugrunde liegenden Ursachen von Unstimmigkeiten und Gewalt und erarbeiten praktische Wege, wie Konfliktsituationen bewältigt werden können.

Unsere Workshops bauen auf alltäglichen Erfahrungen auf und versuchen, uns darin zu unterstützen, uns von einem gewalttätigen oder missbräuchlichen Verhalten zu entfernen, indem wir andere Wege zum Umgang mit Konflikten entwickeln. Sie unterstützen uns, den Respekt uns selbst und anderen gegenüber zu erhöhen.

PAG/AVP Workshops basieren auf den fünf folgenden Prinzipien:

1. Selbstbestätigung

Kontakt zu sich selbst zu finden, sich selbst zu bejahen und anzunehmen ist ein grundlegender Teil unserer Workshops.

2. Kommunikation

Die Übungen helfen uns, besser zuzuhören und die guten Seiten von uns mitzuteilen – etwas, das wir typischerweise nicht oft genug machen können.

3. Zusammenarbeit

In einer Gruppe zusammenzuarbeiten kann unterschiedliche Formen annehmen, auch ohne miteinander zu sprechen. AVP/PAG ist ein erfahrungsorientiertes Programm – alles, was wir im Workshop machen, beginnt mit unseren eigenen Erfahrungen nicht einer Theorie. Bevor wir miteinander über Kooperation diskutieren, erinnern wir uns daran, wie es ist, Teil eines Teams zu sein. Zu reflektieren, was wir aus unseren Erfahrungen lernen und hören, was die anderen gelernt haben, hilft, uns als Person weiterzuentwickeln.

4. Gemeinschaft

Gruppenarbeit und Vertrauen fördernde Übungen unterstützen uns dabei, ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Auch Lockerungsübungen, Spiele und Geschichten tragen dazu bei. Das gemeinsam zu tun, macht nicht nur Spaß, es zeigt uns auch, wer wir sind und wer die anderen sind. Dieser Gruppenprozess wird durch erfahrene Trainer/-innen moderiert und begleitet. Viele Übungen unterstützen den Prozess des Lernens, Vertrauens und der Verständnisses.

5. Verändernde Kraft

Ein Schlüsselelement von AVP/PAG ist der präventive Ansatz der Konfliktlösung. Ungesunde Beziehungen werden kreativ verwandelt, weil persönliche Erfahrungen miteinander geteilt werden und die Gruppe als Ganzes dafür sorgt, dass die Gesprächskultur sich verbessert. Und manchmal ist es der Überraschungseffekt oder der der Humor, der eine schwierige Situation verändert.

In Rollenspielen können die Teilnehmenden neue Perspektiven in anderen Rollen einnehmen. Damit können wir uns den Konflikten und Situation in ganz anderer Form annähern. Wichtige Erkenntnisse werden in der Auswertung verbalisiert und sind oft leichtert zu integrieren als theoretische Handlungskonzepte. In Rollenspielen lernen wir gemeinsam und verarbeiten auch auf unbewussten Ebenen neue Erfahrungen.

 

Workshops

Die Workshops finden am Wochenende (Freitagnachmittag bis Sonntagnachmittag) statt. Sie werden von einem Team gemeinsam geplant und durchgeführt. Zu einem Team gehören im Gefängnis 2-3 externe und 1-2 interne Begleitende (Gefangene). Insgesamt besteht die Gruppe aus 15-20 Personen.

Grundlagen-Workshops

In den Grundlagen-Workshops werden die fünf Prinzipien (Selbstbestätigung, Kommunikation, Zusammenarbeit, Gemeinschaft und Verändernde Kraft) von PAG eingeführt.

AufbauWorkshops

Die Aufbau-Workshops bauen auf die bereits erarbeiten Prinzipien auf und jede Gruppe entscheidet sich in einem Konsensprozess für ein Schwerpunktthema. Typische Themen sind Angst, Wut, Macht, Trauer, Konflikte, Vorurteile u.a. Es werden praktische Übungen sowie ein Rollenspiel zum Schwerpunktthema durchgeführt.

Alle Teilnehmende, die an mindestens drei Workshops teilgenommen haben und ihre Erfahrungen vertiefen wollen, können an einem Training für Begleitende teilnehmen.

Training für Begleitende

In diesen Workshops lernen die Teilnehmenden, Grundlagen-Workshops im Team vor- und nachzubereiten, Übungen selbst anzuleiten und Gespräche in der Gruppe zu moderieren. Dabei lernen sie auch, wie gruppendynamische Prozesse konstruktiv gesteuert werden können. Sie machen erste Erfahrungen damit, Rollenspiele anzuleiten und auszuwerten. Sie führen offene Teambesprechungen durch und lernen durch das kollegiale Feedback sich selbst und andere besser kennen. Sie lernen gemeinsam. Die Teilnehmenden gehen in Kleingruppen durch die ersten Phasen eines Teamentwicklungsprozesses.

Fortbildungen

Einmal jährlich treffen sich die Begleitenden an einem Wochenende, um Erfahrungen auszutauschen und neue Übungen auszuprobieren.